Neuer Hochhaus-Plan
für den Kennedydamm
RP-Online, Düsseldorf: Nach dem Aus für das Projekt Gateway in Düsseldorf-Golzheim soll es in direkter Nachbarschaft einen Wettbewerb für zwei andere Hochhäuser geben – mehr Nahversorgung inklusive.
Am Kennedydamm wird das nächste Großprojekt in Angriff genommen. die developer wollen auf dem ehemaligen DGB-Grundstück an der Ecke Kennedydamm/Hans-Böckler-Straße zwei Hochhäuser errichten, davon eines mit Wohnungen. Zudem soll es viele Nahversorgungsangebote geben. Der Investor schätzt die Kosten für das Vorhaben auf rund 500 Millionen Euro. Der Planungsausschuss beschloss am Mittwoch die Öffentlichkeitsbeteiligung im Vorfeld eines städtebaulich-architektonischen Wettbewerbs.
Für den Kennedydamm ist das eine gute Nachricht, denn erst vor wenigen Tagen hatte der Entwickler des „Gateway“ bestätigt, dass er aus dem Verfahren für ein Hochhaus aussteigt. Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Alexander Fils (CDU), sprach von einer Enttäuschung. Neben dem Verlust, einen viel gepriesenen Entwurf nicht umsetzen zu können, bedeutet der Ausstieg für das benachbarte „Twist“ einen Rückschlag. Denn es gab ein gemeinsames Verfahren, unter anderem sollte die Erschließung für beide Türme gebündelt werden. Jetzt muss für das „Twist“ neu geplant werden, dem Entwickler Aengevelt wurde der Rücken gestärkt.
Entwickler des „Gateway“ war das Unternehmen Development Partner, das den Abschied vom Hochhausplan mit den Veränderungen durch die Pandemie sowie den erhöhten Kosten begründete. Es will statt des Hochhauses das ehemalige Kennedydamm-Center abreißen und dort im Rahmen des bestehenden Rechts neu bauen.
die developer – nicht zu verwechseln mit Development Partner – schätzen die Chancen am Kennedydamm offensichtlich anders ein. Das Unternehmen ist in Düsseldorf bekannt geworden durch die Errichtung der Libeskind-Bauten (Kö-Bogen I) und hat am Kennedydamm bereits die Zentralen für L'Oréal (Projektname Horizon) und PWC (Eclipse) gebaut. Nun packt die developer-Chef Stefan Mühling nur wenige Meter weiter das nächste Vorhaben an; es ist umfassender und soll mehr Nutzungen vereinigen.
Das sind die Standorte für neue Hochhäuser
Plan Mögliche Standorte für neue Hochhäuser hat die Stadt im Hochhaus-Rahmenplan festgelegt.
Standorte Einzelne Hochhaus-Cluster wurden als Entlastung der Innenstadt in den 1960er-Jahren entwickelt, so etwa der Seestern und der Kennedydamm. Zudem eignen sich: der zentrale Bereich der Innenstadt (außer Altstadt/Kö), der Hauptbahnhof, die Bereiche Hafen und Regierungsviertel sowie Stadteingang Süd, Völklinger Straße und das Mörsenbroicher Ei.
Auf dem 10.300 Quadratmeter großen Grundstück residierte lange der DGB, dort war bis 2020 der Hauptsitz der Hans-Böckler-Stiftung. Jetzt steht der Komplex leer. Mühling plant für das Areal in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt einen zweiphasigen Wettbewerb, erst mit acht, im Finale mit vier Architekturbüros.
Die kniffelige Aufgabe ist offenbar attraktiv: 17 der weltweit führenden Architekturbüros sind laut Mühling angefragt worden, alle haben Interesse an einer Teilnahme bekundet. Vorab aber – damit hat die Stadt zuletzt sehr gute Erfahrungen gemacht – sollen im Rahmen einer Öffentlichkeitsbeteiligung Anregungen, Ideen und Wünsche der Öffentlichkeit frühzeitig in das Verfahren eingebracht werden.
Ziel der Planung: Eine Mischung aus Büros, gewerblichen Nutzungen und Wohnen soll positive Effekte auf die nähere Umgebung und das Quartier erzeugen. Dabei soll die derzeit als Provisorium gebaute Brücke über den Kennedydamm als verbindendes Element integriert werden. Mühling spricht von „der nächsten Innovationsstufe nach der Quartiersentwicklung“. Auf einem zweigeschossigen Sockel könnten ein bis zwei Hochpunkte entstehen, der höhere mit Büros, der niedrigere mit Wohnungen.
Der Sockel wäre Scharnier und Treffpunkt, offen in viele Richtungen: Die Autos sollen in die Tiefe, Fußgänger und Radler das Erd- und das erste Obergeschoss nutzen können.
Mühling spricht vom Anschluss an die nahen geplanten Radleitrouten in Nord-Süd- sowie Ost-West-Richtung. Und, ganz wichtig: „Es soll dort alles geben, was der nahe Kiez erwartet.“
Den Kennedydamm kann man sicher nicht als Kiez bezeichnen, aber der Entwickler weist darauf hin, „dass Roß- und Tannenstraße nicht gerade überversorgt sind“. Restaurants, Dienstleister aller Art, Kultur – laut Mühling ist alles möglich. Vor allem aber setzt der Entwickler auf die Kreativität der Planer.
Wie sieht es mit den Höhen aus? Das „Twist“ soll statt 112,60 nun 117,80 Meter hoch werden können, bis zu acht Meter kämen für einen Vertiport hinzu. Beim ehemaligen Gewerkschaftsareal sind beim größeren Turm 70 bis 100 Meter in der Diskussion, wobei Fils dafür ist, das nahe Sky-Office (89 Meter) nicht zu überragen. Der Wohnturm soll niedriger ausfallen als der Büroturm.